Grüße aus Namibia

Liebe Familie Pape, liebe Lions, der nachfolgende Rundbrief ist auch der Ihrige.
Sicher ist nicht alles "auf unserem Mist gewachsen", dazu brauchte es Kooperationspartner die uns vertrauen und solches auch finanzieren, wir haben initiiert und durften aussuchen.
Nach wie vor sind wir die kleinste "Spendenkerze" auf dem großen Kuchen, den wir für das Kaokoveld backen möchten. Viele Zutaten fehlen noch, Sie aber sind Teig und Hefe, dafür immer wieder, vor allem im Namen der vielen, vielen Kinder, von Herzen Dank!!!
Die Zukunft der Afrikaner liegt in Afrika, so meinen wir. Bildung ist der Schlüssel dazu. Sie haben mitgeholfen, diesen Schlüssel ins Schloss zu stecken. Dankeschön!
Ihnen und allen Ihren Lieben alles Gute,
Ihre Gisela und Andreas Horn


Liebe Freunde, liebe Unterstützer, liebe Vereinsmitglieder,

In Namibia wird am 27.11. gewählt. Auch das kleine Okanguati gibt sein bestes. Mit geflaggten Autos und Flüstertüte/Megafon fahren sie vom Goodroadmarket in Richtung Polizei, dann zum Ortseingang links ab und weiter im Kreis. Es erinnert sehr an die Demonstrationen zum 1. Mai auf der Karl-Marx-Allee in Berlin, wo sich der Zug ebenfalls im Kreis bewegte, um längere Aufzeichnungen für die Fernsehkameras zu produzieren.
Natürlich wird auch schmutzige Wäsche gewaschen und der angeblich zehntreichste Mann an den Pranger gestellt. So kursiert einiges, wahr oder unwahr.
Der Korruption und der Geldverschwendung werden alle von den jeweiligen Konkurrenten bezichtigt.
Und auch an Versprechungen mangelt es nicht, wie seit alters her.
So ist der Weg, den wir gemeinsam eingeschlagen haben, direkt in die betroffenen Gegenden und zu den bedürftigen Kindern zu gehen, der einzig richtige. Nur die blutsaugenden Banken kann man leider nicht umgehen.

Es erfüllt mich wieder mit großer Freude und Stolz berichten zu können, daß wieder 5 Schulen gebaut wurden/ werden bzw. die Finanzierung sichergestellt ist. Nunmehr sind es insgesamt zweiundzwanzig Schulen für tausende Kinder. Die Zahl läßt sich kaum noch ermitteln, denn es gibt durch die schönen Schulen zunehmend den Wunsch seitens der Kinder, oft gegen die Einstellung der Eltern, auch zur Schule zu gehen. Dort bekommen sie nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch regelmäßig/zeitweise mit unserer Hilfe Essen, können sich waschen, haben viele gleichaltrige Gefährten um sich, müssen nicht mehr stumpfsinnig die Ziegen oder Geschwister hüten und sie haben ein eigenes Bett mit Matratze und Decke, wo sie doch sonst auf einer Pappe auf der Erde schlafen müssen. All das ist ein großer Fortschritt.
Keines dieser Kinder ist schuld an der afrikanischen Überbevölkerung, wobei Namibia selbst extrem dünn besiedelt ist mit 2 Personen pro qkm. Das Problem existiert hier nicht.
Das einzige Problem dbzgl. ist die fehlende
Landwirtschaft, so dass die eigene Ernährung nicht gesichert ist. Fast alles muss aus Südafrika importiert werden und das bedeutet Abhängigkeit. Es fehlt ein umfassendes Landwirtschaftsprojekt entlang des nördlichen permanent wasserführenden Flusses, dem Kuneneriver. Dort gibt es durchaus Flächen, die sich kleinbäuerlich nutzen ließen. Nur    es fehlt die treibende und dauerhaft lenkende Hand.

Landwirtschaft lässt sich aber nur mit Wasser betreiben. Und das war in der letzten Regenzeit 2018/19 wieder Mangelware. Insgesamt fielen lediglich 134 mm Regen, davon 2/3 in Kleinstmengen, die am nächsten Tag verdunstet waren. Keine einzige Familie konnte demzufolge auch nur einen Maiskolben ernten und die Regierung musste wiederum den Notstand ausrufen.
Derzeit besteht die Gefahr, dass die letzten Rinder sterben, denn auch die Regenzeiten in den Jahren davor waren unbefriedigend. Im vorigen Jahr hat sich nicht das geringste Gras entwickelt. Die Tiere laufen über Steine durch Büsche und finden absolut nichts zu fressen als ein paar Blätter.
Neben den Familien waren auch die Schulen unterversorgt. Allein im 2. Term mussten wir 12 t Maismehl bereitstellen, damit die Schulen nicht wegen Lebensmittelmangels geschlossen werden müssen, was absolut paradox wäre.

Ebenfalls wichtig ist die Betreuung der mit kleinem Grundwissen ausgestatteten Schulabgänger. Es sind verschleuderte Ressourcen, wenn diese Kinder dann wieder im Kraal bei den Ziegen landen. Dringend müssen aus ihnen nützliche Mitglieder der Gemeinschaft geformt werden, die das Land voranbringen. Es geht um Berufsausbildung in Form von Handwerk in jedem Bereich oder Ausbildung an weiterführenden Schulen, um z. B. dringend benötigte Lehrer, medizinisches Personal oder Farmer mit Wissen über Tierhaltung und Nahrungsmittelproduktion hervorzubringen. An Industrialisierung sollte man in einer urbanen Gegend wohl eher nicht denken.

Unser erster Versuch, zwei Mädchen eine höhere Bildung zu ermöglichen, ist bis jetzt erfreulich. Auch Ngehupe hat nach der Geburt ihres Babies im Dez. '17 die 9. Klasse erfolgreich wiederholt. Riauanika peilt jetzt ein medizinisches Studium an. Beide haben unsere volle Unterstützung, allerdings in Grenzen. Sie bekommen alles was nötig ist. Ein bisschen haushalten und kämpfen müssen sie auch lernen.
Es könnten bereits 6 Schüler sein, die auf diese Weise gefördert werden, aber der Direktor hat zweimal kläglich versagt. Nun ist er raus, wie man so sagt und wir werden für nächstes Jahr einen anderen Partner suchen.
Die von uns unterstützten Studenten gehen auch ihren Weg. Allerdings scheint die Zuwendung manchmal allzu selbstverständlich zu sein. Immerhin sind wir froh, wenn sie erfolgreich ihre Semester beenden.
Die Studiengebühren sind hier extrem hoch, sie belaufen sich auf mehrere tausend Dollar pro Jahr und am Ende ist es extrem durch die Prüfungsgebühren. Der Abschluss wird erst ausgehändigt, wenn alles komplett bezahlt ist.
2020 werde ich ein separates Konto für Ausbildungszuschüsse einrichten, denn offizielle Förderungen aus deutschen Töpfen sind sehr dünn gesät.

Eine andere Erfahrung mussten wir mir Lehramtsanwärtern aus Deutschland machen. Es war dank des Engagements eines Lehrers der DHPS Windhoek gelungen, zwei Kandidaten für die Vermittlung von Deutschkenntnissen auch in die Kuneneregion zu delegieren.
Dies war von den Direktoren der hiesigen Schulen aus Respekt und Dank gegenüber der deutschen Hilfe seit Jahren gewünscht worden.
Ohne ins Detail zu gehen, und so erfreulich der Einsatz war bzw. ist, sollte doch,  bevor solch eine Mission begonnen wird, gecheckt werden, ob der Bewerber für solch eine spezielle Aufgabe fernab von allem, woran er/sie gewöhnt ist, durchgeführt werden. Er sollte ein festes Wertesystem und eine stabile Gesundheit mitbringen.
Jeder macht immer wieder neue Erfahrungen und wir werden weiterhin versuchen, Deutschlehrer und auch Lehrer für naturwissenschaftliche Fächer zu finden.

Durch die Spenden und das Engagement in diesem Jahr können wir nun die Liste der Schulen erweitern.
Aktuell sind folgende Schulen errichtet bzw. um Einzelbereiche wie Küche, Sanitär, Solaranlagen, Bohrlöcher, Lehrerunterkünfte, Hostels und/oder Klassenräume erweitert oder neu gebaut worden:

Liste der fertiggestellten Schulen:

1 Okangwati
2 Omuhonga
3 Ovitvambu
4 Omangete
5 Ombandaundu
6 Oruseu
7 Ombaka
8 Omuhoro
9 Otjikoyo
10 Epupa
11 Ohajuua
12 Otjijanjasemo
13 Okahozu
14 Etoto West
15 Otjimuhaka
16 Purros
17 Oruvandjai
18 Okauapehuri
19 Orokakaru
20 Otjimuru
21 Orue

2020 wird in folgenden Dörfern gebaut:

Auf der angefügten Karte sind die Standorte zu sehen, bis auf De Riet, das weitab liegt und sich außerhalb dieser Karte befindet.

Wir danken allen von ganzem Herzen für die großartige Unterstützung, an der Entwicklung der Kuneneregion mitgewirkt zu haben. Aus berufenem Munde wurde mir gesagt, dass die Regierung diese Summen niemals hätte aufbringen können und bei den Eröffnungs- oder Einweihungsfeierlichkeiten kommt dies immer wieder sehr deutlich explizit betont. Den Dank nehme ich bewegt zur Kenntnis und möchte ihn an jeden Einzelnen von Ihnen/Euch weiterleiten. Die ehemals unterentwickeltste Region macht sich auf, ausgebildete Kinder hervorzubringen, während die Eltern noch vollständig archaisch leben. Die
Schulen werden jahrzehntelang wirken und weitere Generationen von Schulabgängern hervorbringen. Es ist ein langer Weg, den auch unsere Gesellschaft einstmals beschritten hat, mit großem Erfolg. Bleiben wir also immer zuversichtlich, dass diese Hilfe sich wohltuend auf die Gesellschaft hier auswirken wird. Bildung ist das einzig wichtige, richtige und notwendige. Dieses Recht hat jeder Mensch auf dieser Erde. Es waren oft Visionäre, die etwas bewirkt haben was zunächst aussichtslos erschien und dann die Veränderung herbeiführte.

Als offiziell Verantwortliche möchte ich in dem Zusammenhang auch Andreas danken, der nie aufgibt und immer einen kreativen Weg findet, und ebenfalls der Baufirma Urs Gabathuler, die unter schwierigsten Bedingungen das Baugeschehen immer pünktlich, in guter Qualität und fairen Preisen zu einem guten Ende führt.

Was hier alle gemeinsam schaffen, ist großartig.
Dafür danke ich jedem Einzelnen von ganzem Herzen.

Die Weihnachtszeit wollen wir zur Einkehr nutzen und darüber nachdenken, woher wir kommen, wer wir sind und was wir für die Zukunft wirklich tun wollen und müssen.
Wir sind hier von Idealisten zu Realisten geformt worden, haben die wahren Werte erkannt und vieles wertzuschätzen gelernt, was man in Deutschland als selbstverständlich erachtet. Worauf alles basiert, wie viele Opfer gebracht wurden, um 70 Jahre Frieden zu garantieren. Und was nötig ist, um dies zu erhalten, erkennt man aus der Ferne u.e. manchmal besser, also mit einem gewissen Abstand.
Lasst euch nicht verführen.

Wir wünschen allen so enorm engagierten Freunden ein besinnliches und friedliches Weihnachtsfest im Kreise der Familie und ein glückliches Jahr 2020 !

Spendenkonten :

Deutsche Kreditbank DKB

Projekt Kaokoland e. V.

Kto.nummer: 1020162317

IBAN        DE22120300001020162317

BIC            BYLADEM 1001

ODER:

Berliner Volksbank

Projekt Kaokoland e. V.

Kto.nummer:  1279174000

IBAN        DE73100900001279174000

BIC            BEVODEBB